Trainer Christoph Ludwig: Wir sind gut vorbereitet

Main-Echo vom 20.10.2021.

Die HSG Kahl/Kleinostheim hat das vordere Tabellendrittel im Blick–Originelle Idee mit HSG-Sammelbildern.

Der eine oder andere eingefleischte Handballer wird vielleicht immer noch stutzen, wenn der Name HSG Kahl/Kleinostheim in Zusammenhang mit der Landesliga Hessen Süd genannt wird. Eigentlich schien der Zusammenschluss, der im Jahr 1990 einer der ersten dieser Art war, nämlich quasi zum Inventar der eine Klasse höher befindlichen hessischen Oberliga zu zählen. Insgesamt 23 Jahre lang war Kahl/Kleinostheim
dort seit 1994 vertreten und steht in der Ewigen Tabelle dieser Liga nach wie vor auf dem dritten Platz. Vor einer Dekade allerdings begann der Abstieg langsam, aber doch stetig. Von einem dritten Platz in der Saison 2011/12 rutschte die Handballspielgemeinschaft in den folgenden Jahren im Klassement immer weiter ab, ehe 2017 nach nur insgesamt vier Saisonsiegen der Abstieg in die fünfthöchste Klasse folgte.

Kader und System stimmig

Vom ursprünglichen Ziel, möglichst schnell wieder in die Oberliga zurückzukehren, ist man mittlerweile abgerückt, nicht nur der Pandemie wegen. »Wir wollen erst einmal verletzungsfrei bleiben«, erläutert Trainer Christoph Ludwig, »wenn uns das gelingt, haben wir zwölf Spieler auf einem sehr guten Niveau. Dann sehe ich uns durchaus im oberen Drittel.«

Wobei in diesem Jahr – wie schon berichtet – die Landesliga ja nicht nur in die Staffeln Nord. Mitte und Süd geteilt ist, sondern jede dieser Untergruppierungen noch einmal in zwei Gruppen. In dieser treten neben Kahl/Kleinostheim ein weiterer bayerischer Verein mit der HSG Bachgau und fünf hessische Vertreter an. Einem System, dem Ludwig, der auch zweiter Vorsitzender im Verein ist, einiges abgewinnen kann: »Die Mannschaftsstärken herunterzufahren gehört zum Besten, was der Hessische Handballverband hat machen können. Zum einen wird dadurch die sportliche Belastung der Spieler spürbar gesenkt, zum anderen verspricht das System aber auch viele Zuschauer bei Derbys und kurze Fahrtstrecken.«

Ein Verein im Sammelfieber

Insgesamt sieht sich die HSG kurz vor dem Rundenstart gerüstet. »Wir sind gut vorbereitet«, urteilt Ludwig über seine Schützlinge, die sich bereits seit Juni in einer außergewöhnlich langen Vorbereitung befinden. Allein Verletzungen und zwei studienbedingte Umzüge dämpfen den Optimismus etwas. Nichtsdestotrotz ist die Vorfreude darauf, sich wahrscheinlich endlich wieder regelmäßig auf dem Handballfeld mit anderen Mannschaften messen zu können, sehr groß. Noch weiter angeschürt hat die HSG die Lust am Sport durch eine unkonventionelle Aktion. Gemeinsam mit einem in Kleinostheim ansässigen Supermarkt hat sie ein Album herausgegeben, in das in kleinen Tütchen zusätzlich zu erwerbende Sticker eingeklebt werden können. 310 solcher Bilder braucht man, um die ganze HSG mit Spielern, Trainern und Verantwortlichen komplett zu haben. Man sei von Anfang an förmlich überrannt worden von den Sammelwilligen, freut sich Christoph Ludwig. Nach den Bildern sollen bald auch wieder Siege eingesammelt werden. Gerade auch in der Jugend, die man bei der HSG als Fundament zukünftiger Erfolge sieht. Noch vor einer Dekade war
dies eines der Erfolgsrezepte. Nun setzt man vor allem auf die C-Jugend, die mit zehn Bezirks- und Hessenauswahlspielern ins Rennen geht. Hier ist die Qualifikation zur hessischen Oberliga allerdings die sofortige Messlatte.

Der Bericht erschien am 20.10.21 im Main-Echo.

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